Drogen, Politik und Polizei

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5.3. Preise illegalisierter Drogen

Die Preise für illegalisierte Drogen sind in den letzten Jahrzehnten zum Teil deutlich gefallen. Kokain, Amphetamin und Ecstasy sind deutlich billiger als vor zehn oder gar vor 20 Jahren. Die Preise für Naturprodukte wie Gras, Haschisch und Zauberpilze sind seit Jahren stabil. Die Preise für LSD sind in den letzten beiden Jahren nach vielen Jahren stabiler Preise etwas angestiegen.

 


5.3.1. Preise von Cannabisprodukten

Die Preise für Cannabisprodukte sind sowohl im Großhandel als auch im Einzelhandel bis zum Jahr 2001 seit vielen Jahren stabil geblieben oder nur leicht gestiegen, von gelegentlichen eher mäßigen Schwankungen abgesehen. Seit Beginn des Jahres 2002 sind Cannabisprodukte jedoch merklich teurer geworden.

Haschisch kostete in den 70er Jahre zwischen 8.- und 12.- DM (ca. 4.- und 6.- Euro), sehr gute und seltene Qualitäten wie schwarzer Afghane auch bis zu 15.- DM (ca. 7,50 Euro) pro Gramm oder in keinen Mengen bis zu 10 Gramm im Einzelhandel. Die Kilopreise lagen zwischen 2.500.- DM und 6.000.- DM (ca. 1.250.- und 3.000.- Euro), je nach Qualität. In den 80er Jahren zogen die Preise leicht an. Durchschnittliche Qualitäten kosteten 10.- DM bis 15.- DM (ca. 5.- bis 7,50 Euro) pro Gramm oder in kleinen Mengen, die Kilopreise lagen zwischen 3.000.- DM und 7.000.- DM (ca. 1.500.- bis 3.500.- Euro), je nach Qualität. Diese Preise konnten von den Produzenten und Händlern bis zur Jahrtausendwende und darüber hinaus stabil gehalten werden. Im Jahr 2002 stiegen die Preise jedoch merklich. Haschisch kostete zumeist zwischen 8.- Euro und 12.- Euro, Spitzenqualitäten sogar bis zu 15.- Euro. Die Kilopreise lagen zwischen 2.500.- Euro und 5.000.- Euro, je nach Qualität. Die Preissteigerung ist jedoch nicht so groß ausgefallen, wie die Steigerung des durchschnittlichen Wirkstoffgehaltes. Pro ausgegebenen Euro erhält der Kunde heute im Schnitt mehr Wirkstoff als Mitte der 90er Jahre. Die Preissteigerung ist somit moderater ausgefallen als die durchschnittliche Steigerung des Wirkstoffgehaltes.

In den 70er und 80er Jahren lagen die Preise für Gras etwas niedriger als die für Haschisch. In den 90er Jahren glichen sich die Preise an, wobei anzumerken ist, daß mit der Einführung von "Markenprodukten" zum Teil auch wesentlich höhere (bis zu 50% mehr) Preise verlangt und gezahlt wurden, als dies für Haschisch üblich war. Derzeit liegen die Preise für Gras und Haschisch in Deutschland in etwa auf dem gleichen Niveau, wobei auch hier anzumerken ist, daß viele Grassorten heute einen wesentlich höheren THC-Gehalt haben, als dies vor zehn Jahren der Fall gewesen ist.

 

5.3.2. Preise von Ecstasy-Pillen

Anfang der 80er Jahre kostete ein Gramm reines MDMA (acht Portionen) 400.- DM (ca. 200.- Euro), daß heißt, eine Portion à 125 mg kostete 50.- Mark (ca. 25.- Euro). Nach dem Verbot des Erwerbs, Besitzes und Handels von respektive mit MDMA begannen die Preise zu sinken und MDMA wurde immer öfter in Pillenform angeboten. Zu Beginn der 90er Jahre kostete eine MDMA-Pille etwa 25.- bis 30.- DM (ca. 12,50 bis 15.- Euro). Ende der 90er Jahre kostete eine MDMA-Pille etwa 10.- bis 20.- DM (ca. 5.- bis 10.- Euro). Die Preise haben sich im neuen Jahrtausend kaum verändert, nur in kommerziellen Klubs und in sogenannten "bürgerlichen" Kreisen werden höhere Preise von 10.- bis 15.- Euro verlangt.

Die Großhandelspreise von Ecstasy sind seit Beginn des neuen Jahrtausends leicht, das heißt etwa um 5% gefallen.

 

5.3.3. Preise von LSD

Von den 70er Jahren an bis in die 90er Jahre lag der Preis für einen LSD-Trip zwischen 10.- und 20.- DM (ca. 5.- bis 10.- Euro). Große Mengen (ab 1.000 Stück) kosteten zwischen 2.500.- und 4.000.- DM (ca. 1.250.- bis 2.000.- Euro). Derzeit werden für einen Trip Preise zwischen 8.- und 15.- Euro bezahlt und große Mengen ab 1.000 Stück kosten zwischen 4.000.- und 6.500.- Euro. LSD ist in den letzten beiden Jahren merklich teurer geworden.

 

5.3.4. Preise von Zauberpilzen

Die Preise von psilocybinhaltigen Pilzen sind seit Jahren stabil. Ein Gramm getrockneter Pilze kostet zwischen 6.- und 15.- Euro, 100 Gramm getrockneter Pilze kosten zwischen 400.- und 600.- Euro. Die Preise für frische Pilze (in Deutschland eher selten erhältlich) variieren stark voneinander ab.

 

5.3.5. Preise von Amphetamin

Anfang der 90er Jahre kostete ein Gramm Amphetamin zwischen 50.- und 80.- DM (ca. 25.- bis 40.- Euro), war jedoch im Schnitt von besserer Qualität als heute. Derzeit liegen die Preise für ein Gramm Amphetamin zwischen 10.- und 20.- Euro, wobei die Qualität zumeist sehr schlecht ist, daß heißt, der Stoff ist im allgemeinen um etwa 90% gestreckt. Die Großhandelspreise sind im Sinken begriffen, allein im letzten Jahr mußten die Großhändler Preisabschläge von durchschnittlich 15% hinnehmen – für "schlechte" Ware will halt niemand "gutes" Geld bezahlen!!!

 

5.3.6. Preise von Kokain

Mitte der 80er Jahre kostete ein Gramm Kokain etwa 400.- DM (ca. 200.- Euro), bei Mengen ab 100 g und mehr zahlte man zwischen 180.- und 200.- DM pro Gramm (ca. 90.- und 100.- Euro). Anfang der 90er Jahre kostete ein Gramm Kokain nur noch die Hälfte, im Schnitt um die 200.- DM (ca. 100.- Euro), bei Mengen ab 100 g und mehr zahlte man im Schnitt zwischen 90.- und 110.- DM (ca. 45.- und 55.- Euro), Mitte der 90er Jahre sanken die Preise weiter auf 120.- bis 150.- DM pro Gramm (ca. 60.- bis 75.- Euro) respektive bei größeren Mengen auf 70.- bis 90.- DM (ca. 35.- bis 45.- Euro). Die Preise liegen derzeit leicht tiefer als in den 90er Jahren. Das Gramm Kokain kostet in der Szene zwischen 50.- und 60.- Euro, in "bürgerlichen Kreisen" und im Kreise der "Schickeria" jedoch bis zu 100.- Euro. Bei größeren Mengen ab 100 Gramm liegt der durchschnittliche Preis derzeit bei 35.- Euro bis maximal 40.- Euro. Die Kokainpreise sind in den letzten 20 Jahren massiv gefallen.

 


5.4. Die allgemeine Marktlage

Trotz massiv zunehmender Repression in den letzten Jahrzehnten konnte sich der Schwarzmarkt für illegalisierte Drogen gut behaupten. Auch jene Produkte wie LSD, die in letzter Zeit teurer wurden, verzeichneten bei weitem nicht einen solchen Preisanstieg wie etwa die Preise für den öffentlichen Nahverkehr oder andere öffentliche Dienstleistungen. Drogen des legalen Marktes (Medikamente in Apotheken) sind in den letzten Jahrzehnten im Gegensatz zu den illegalisierten Drogen des Schwarzmarktes merklich vom Preisauftrieb betroffen gewesen.

Die Drogenprohibition vermochte in den letzten Jahrzehnten das Angebot nicht einzudämmen und hatte keinen Einfluß auf die Qualität und Preise der illegalisierten Drogen. Die hier besprochenen Drogen sind in Deutschland im allgemeinen flächendeckend und mit Ausnahme von Amphetamin auch in guter Qualität zu erhalten. Im Vergleich zum Preis der Maß Bier, der beispielsweise am Oktoberfest in München seit Beginn der 80er Jahre um mehr als das Doppelte angestiegen ist, sind die Preise für fast alle illegalisierten Drogen stabil geblieben oder sogar signifikant gefallen.

 

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