Kaffe und Tabak aus kultur- und Sozialgeschichtlicher Sicht

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4. Gesellschaftlich-kulturelle Integration von Drogen

4.1. Psychotrope Substanzen als wichtige Bestandteile menschlicher Kultur

Bei der Betrachtung der menschlichen Geschichte von ihren Ursprüngen an, fällt neben der kontinuierlichen Entwicklung von Fertigkeiten zur Befriedigung der elementaren Grundbedürfnissen ein Drang ins Auge, der an fast allen Orten und in den meisten Kulturen den Entwicklungsprozeß maßgeblich beeinflußt hat: die Suche nach der Ekstase respektive das Streben nach anderen Bewußtseinszuständen und höheren Einsichten, das oft in religiöse Riten eingebunden war.

Wahrnehmungsveränderung und Bewußtseinserweiterung werden mittels verschiedenster Techniken erreicht, wie z.B. verschiedenen Formen von Ritualen, Fasten, Reizentzug, rhythmische Musik und Bewegung (Tanz). Die zweifellos effektivste und leichteste Art und Weise, um außergewöhnliche Bewußtseinszustände zu erlangen, ist die Einnahme von psychoaktiven Substanzen. 73 * Ich möchte hier nicht so weit gehen und behaupten, es sei ein Grundbedürfnis des Menschen, Drogen einzunehmen, doch zeigt Obenstehendes, daß diese Substanzen in der menschlichen Geschichte zu allen Zeiten eine immense Bedeutung besaßen. Sie sind dadurch ein wichtiger Bestandteil der Kultur und Gesellschaft und in vielen Fällen ein so wichtiger, daß sie die Rolle von Katalysatoren in der kulturellen Entfaltung einnehmen. Doch ist die "Suche nach Ekstase" nicht der einzige Grund dafür.

Ein anderer wichtiger Punkt in diesem Themenkomplex ist die Lust am Genuß. Der Mensch tut eben vieles zum reinen Vergnügen. Dazu gehört auch die Drogeneinnahme zu hedonistischen 74 * Zwecken, wie die Kulturgeschichte beweist. Dabei wird die Lust und der Genuß auch oft durch den veränderten Bewußtseinszustand geprägt.

Und noch einen dritten Aspekt möchte ich hier aufführen. Der Mensch als vernunftbegabtes und sich seiner selbst bewußtes Wesen benutzt Drogen ebenfalls um zielgerichtet besondere körperliche und geistige Zustände zu erreichen, die meist entweder zur Leistungssteigerung und Wachheit oder zur Entspannung und Beruhigung führen sollen.

Diese drei hauptsächlichen Beweggründe des Drogenkonsums sehe ich nicht getrennt oder losgelöst voneinander. Sie sind vielmehr ein Bündel von Faktoren, die in unterschiedlicher Gewichtung hinter jedem Drogenkonsum stehen. Im Zentrum dessen steht die eigentliche Drogenwirkung, der gemäß die einzelnen respektive verschiedenen Drogen eingesetzt werden können.

Ich lehne damit auch die Trennung in einen alltagstranszendierenden (dem Alltag entfliehenden) und einen alltagsakzessorischen (den Alltag bewältigenden) Gebrauch ab. 75 * Hauptargument gegen diese Trennung der Konsumgründe respektive der Konsummuster ist der Fakt, daß sich diese zwei Formen gar nicht trennen lassen, da heute z.B. viele Menschen den Alltag bewältigen, indem sie für kurze Zeit aus ihm fliehen. Außerdem wird diese Unterscheidung dem Faktum der zielgerichteten Drogeneinnahme zum Zwecke der körperlichen oder geistigen Leistungssteigerung nicht gerecht. Drogen werden generell zur Bewältigung des Lebens eingenommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Bewältigung eine religiöse, hedonistische oder praktisch-funktionelle Motivationen zugrunde liegt.

Wichtig sind in jedem Fall das Bewußtsein für und das Wissen über die Wirkungspotentiale von den Drogen und der dementsprechende Umgang mit den Drogen. Dies gilt vor allem für einen möglichst nutzenbringenden und gefahrlosen oder zumindest möglichst wenig schädlichen Gebrauch, um die positiven Potentiale der Drogen effizient nutzen zu können. Sowohl das Wissen über Drogen als auch der Umgang mit Drogen werden determiniert durch das zeitlich-kulturelle Umfeld und die allgemeinen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für den Drogengebrauch, aber auch durch die Rollen und die Eigendynamik, die Drogen innerhalb der Gesellschaft innehaben.

In hierarchischen und relativ isolierten Gesellschaften, wie z.B. denen des Alten Amerikas (bevor die Europäer dort die alten Kulturen zerstörten) bildeten sich feste, meist rituelle Konsummuster heraus.

Integrierte Drogen-Kultur-Systeme geraten nicht selten ins Wanken, wenn plötzlich neuartige Drogen in Gesellschaften aufgenommen werden. Dies gilt insbesondere für Gesellschaften, die eine immense Eigendynamik aufweisen, wie es im Falle des Aufkommens des Tabaks und des Kaffees in Europa der Fall war. Dies hat aber auch in der sich ständig und immer schneller verändernden heutigen Zeit seine Gültigkeit. Deshalb laufen auch heute Drogenintegrationsprozesse ab, die mit harten Auseinandersetzungen einhergehen und die mit sozialen und mit gesundheitlichen Schäden verbunden sind.

Und noch ein wichtiger Punkt ist zu erwähnen: Der Wille zum Konsum aus oben erwähnten Beweggründen hat sich immer als entscheidender Faktor für die Durchsetzung einer Droge erwiesen, auch entgegen Verfolgungen und Appellen gegen die Drogen. 76 * Ob sich dieser Wille zum Konsum ohne größere Schäden für die Individuen und für die Gesamtpopulation durchsetzen kann, hängt sowohl mit den spezifischen Drogenwirkungen, ihren Rollen im geselllschaftlichen Kontext und den allgemeinen Beweggründen zum Drogenkonsum zusammen, als auch mit dem herrschenden Zeitgeist, das heißt, in welchem Verhältnis die Zeitumstände dazu stehen.

Drogen wirken nicht nur auf menschliche Gesellschaften, Drogen werden von letzteren benutzt mit gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und strategischen Zielen. Es gibt zahlreiche enge Wechselwirkungen und komplizierten Zusammenhänge zwischen Drogen respektive Drogenkonsum und Gesellschaft. In den folgenden Ausführungen zur Drogenintegration, Drogenkultur und Rollen von Drogen in den Gesellschaften soll dies verdeutlicht werden.

 


4.2. Drogenintegration und Kultur

Den Vorgang, der den Sachverhalt bezeichnet, daß Drogen in einem Kulturkreis bekannt und in einem mehr oder weniger langen Prozeß Allgemeingut werden, kann man mit dem Begriff der "gesellschaftlich-kulturellen Drogenintegration" beschreiben.

Ähnliche Begriffe und Umschreibungen 77 * tauchen in der Literatur immer wieder auf, ohne daß sie von den jeweiligen Verfassern umfassend erklärt und in ihrer Bedeutung untersucht werden.

Da diese Arbeit jedoch genau diesem Prozeß zum Thema hat, erachte ich es für immens wichtig, an dieser Stelle sehr präzise darauf einzugehen. Nur so ist es möglich zu lernen und in der Folge zu wissen, um was es geht, wenn man die gesellschaftlich-kulturelle Integration von Kaffee und Tabak beleuchten und daraus Nutzen für Gegenwart und Zukunft ziehen will.

Ausgangspunkt für die Betrachtung sind die zwei Begriffe "Integration" und "Kultur".

Integration ist im Wortstamm eine Ableitung vom lateinischen Verb integro, was soviel wie erneuern, wiederherstellen bedeutet respektive vom lateinischen Substantiv integratio, was soviel wie Erneuerung, Wiederherstellung bedeutet. 78 * Auch wenn dieser Begriff heute recht vielgestaltig verwendet wird, so bezeichnet er im Grunde die Einbeziehung eines einzelnen Elements in eine Gesamtheit von Elementen. Dabei entsteht eine neue Ganzheit oder Form. Der Begriff kann auf Vorgänge, Prozesse und auch auf psychische Gebilde angewendet werden, die sozialer, biologischer oder psychophysischer Natur sind. 79 * Hervorheben möchte ich, daß Integration nicht schlagartig passiert, sondern eben ein Prozeß mit wechselseitigen Beeinflussungen ist.

Im soziologischen Sinne ist Integration die verhaltens- und bewußtseinsmäßige Eingliederung und Angleichung von Wertstrukturen und Verhaltensmustern zugunsten neuerer gemeinsamer kultureller Strukturen und sozialer Ordnungen. Dabei kommt es zu abweichendem Verhalten, Sanktionen und sozialer Kontrolle wie auch zur Kontrolle von Ideologien, Philosophien und Medien. 80 *

In unserem Falle stellen die Drogen Kaffee und Tabak zwei Elemente dar, die in die europäische Kultur einbezogen wurden. Der lateinische Wortstamm integro macht deutlich, daß es sich bei der Integration dieser Elemente nicht um einen einseitigen Vorgang, also um eine Aufnahme im Sinne eines Verschlucken handelt, sondern daß sich über den sich ausbreitenden Konsum der Drogen hinaus eine neue Struktur von Verhaltens- und Denkmuster entwickelt. Die Ausbreitung des Konsums der zwei neuen Drogen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert hatte auch bereits vorangehende gesellschaftliche Veränderungen als Grundlage. Und letztlich war die Integration von Kaffee und Tabak in Europa von heftigen Auseinandersetzungen und starken, repressiven Sanktionen geprägt. Wir haben es also mit einer Reihe von Wechselwirkungen zu tun im Kontext der kulturellen Bedeutung von Drogen.

Doch was ist eigentlich "Kultur"? Die Klärung des Begriffes "Kultur" ist ein weiterer Schlüssel, um die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Drogen zu untersuchen.

Der Begriff "Kultur" bezeichnet ganz allgemein die wichtigste, vielleicht sogar die einzige Einrichtung, die den Menschen vom Tierreich abhebt. Kultur umfaßt als Grundprinzip des Zusammenlebens alle menschlichen Leistungen und Einrichtungen, die Menschen zur Aneignung und zum Umgang mit der Natur sowie zur Regelung ihrer Beziehungen untereinander entwickelt haben. Kultur ist komplex und setzt sich aus vielen Teilbereichen zusammen. 81 *

Mit anderen Worten ausgedrückt ist Kultur ein transindividuelles System von Denken, Handeln und Produkten oder Artefakten.

Integriert sich eine neue Droge in eine Kultur, so determinieren kulturelle Faktoren die Droge und deren Konsum, andererseits findet Wirkung der Droge in diesen kulturellen Faktoren selbst wie auch in der Kultur in ihrer Gesamtheit ihren Niederschlag (Widerhall). Kultur umfaßt also das gesamte menschliche soziale System in dem einerseits Drogen wirken und das andererseits auf deren Konsum Einfluß nimmt.

Das (logische) Denken stellt das von den Kulturträgern – also den Menschen – geteilte Wertesystem dar. Das Handeln umfaßt alle Verhaltensweisen und Handlungsabläufe zur Umsetzung (Ausübung) des Wertesystems.

Um diesen Faktoren gerecht zu werden, kommen die Rechtskultur und die wirtschaftlichen Aspekte in Zusammenhang mit dem Integrationsprozeß von Kaffee und Tabak hier zur Sprache.

Da Drogen erst als integriert zu bezeichnen sind, wenn sie frei zugänglich und nutzbar zur Verfügung stehen, kommt hier den Verboten und Einschränkungen, sowie deren Aufhebungen große Aufmerksamkeit zu. Wirtschaftliche Interessen waren oft die Triebfeder für beides.

Im Zusammenhang mit kulturellem Denken und Handeln behandelt die Arbeit auch die Auseinandersetzungen und Argumentationen um die zwei Drogen Kaffee und Tabak. Dies geschieht nicht zuletzt, weil Kommunikation eine Hauptvoraussetzung von Kultur und Integration ist. Zwei Arten der Kommunikation sind im Drogenbereich zu unterscheiden. Die Kommunikation über die Drogen und deren gesellschaftliche Auswirkungen und die Kommunikation mittels Drogen, wenn man sie und ihren Konsum zeichenhaft verwendet. Die dabei entstehenden Rollen von Drogen im Kontext der Auseinandersetzungen und Argumentationen werden im folgenden Abschnitt gargestellt.

Daneben soll uns noch das Thema Alltagskultur, der dortige Umgang mit den Drogen und deren Auswirkungen beschäftigen. Hierbei geht es vor allem darum, wie der Konsum und seine Wirkungen im Alltagsleben erlernt beziehungsweise genutzt wurden und wie sie im Alltagsleben präsent waren.

Die Produkte oder Artefakte sind materielle, in den meisten Fällen künstlerische Objekte, die vom kulturellen Denken durchdrungen oder durch kulturelles Handeln entstanden sind. 82 * Auch hier wird uns interessieren, inwieweit sich Kaffee und Tabak auf diesem Gebiet niederschlugen, zum Beispiel in der Literatur, in der Musik, in der bildenden Kunst und im Kunsthandwerk. Wichtig ist dabei, daß im künstlerischen Bereich sich das innere Fühlen im Bezug auf Drogen sehr klar offenbart und deutlich wird, wie Drogen das Bewußtsein erweitern können. Aber auch die diversen negativen Drogenauswirkungen klingen immer wieder in der Kunst an.

 


4.3. Rollen von Drogen

Der Begriff "Rolle" umschreibt im soziologischen Sinn ein Bündel von Erwartungen und Ansprüchen einer Gruppe oder der Gesellschaft gegenüber einem Individuum. Dabei ist die Rolle unabhängig von der Person selbst und deren tatsächlichem Verhalten. 83 *

Nun sind Drogen keine Individuen, sondern Sachen. Trotzdem kann man bei ihnen Rollen feststellen. Dies macht es nötig, den soziologischen Begriff "Rolle" auf Drogen als bedeutende kulturelle Faktoren zu adaptieren. Da Kultur vielschichtig ist und sich, wie schon gezeigt, in mehrere Bereiche untergliedert, gibt es innerhalb einer Kultur verschiedene Sichtweisen auf Drogen.

Diese Perspektiven äußern sich in Zuschreibungen und Funktionen, welche sich auf Drogen beziehen. Diese sind oft losgelöst von den tatsächlichen Drogenwirkungen und bewirken die kulturelle Zeichengebung und auch gewissermaßen eine Personalisierung von Drogen. Slogans wie "Keine Macht den Drogen!" zeigen den Grad der Personalisierung von Drogen auf (Drogen haben natürlich überhaupt keine Macht, sondern nur die Menschen, die mit ihnen umgehen). Und nicht umsonst geistert auch heute noch der Begriff der "bösen Drogen" in den Köpfen umher. Dabei hatten und haben Drogen oft gleichzeitig positiv und negativ bewertete Rollen inne, je nach Standpunkt, Wissensstand, sozialer Zugehörigkeit und Interessen der Rollenzuschreiber.

Eine Hauptfunktion von Drogen liegt in der Grundeigenschaft psychotroper Substanzen: die Fähigkeit eine Wirkung auf die Psyche hervorzurufen. Drogen beinhalten also eine eigene Bedeutung durch sich selbst als bewußtseinsändernde oder -beeinflußende Stoffe. Daraus resultiert zum größten Teil der Drang sie zu konsumieren, wie schon erwähnt, egal ob aus hedonistischen, religiösen, gesundheitlichen oder anderen Gründen.

Die zugeschriebenen Eigenschaften oder Rollen können aber darüber hinaus auch ge- und mißbraucht werden und sind, wie schon gesagt, oft von den rein pharmakologischen Eigenschaften der Drogen unabhängig. So stellen psychoaktive Substanzen Medien dar, das heißt, sie transportieren zugeschriebene Bedeutungen und ihr Gebrauch ist zeichenhaft. Aus diesem Grund gibt es im Rahmen der Kommunikation eben nicht nur Auseinandersetzungen über Drogen, sondern auch solche, die sie direkt mit ihren Rollenzuschreibungen als Kommunikationsmittel benutzen.

So war der Drogenkonsum schon oft ein Medium des Widerstandes, Protestes und der Selbstfindung. Gerade mit dem offenen Konsum im öffentlichen Raum im Zentrum der Städte stellte man sich gegen die herrschende Ordnung. Gleichzeitig wurden oft die Orte des Drogenkonsums zur Keimzelle neuer Gedanken, man traf sich hier um kritische Ideen auszutauschen. Dies trifft insbesondere auch auf die Kaffeehäuser zu (Präsenz, da Kaffeehäuser auch heute noch kommunikative Orte sind).

Innerhalb kommunikativer Auseinandersetzungen reichen die Zuschreibungen an Drogen von "Werken des Teufels" bis hin zu hoch wertgeschätzten "bewußtseinserweiternden" Substanzen.

Im selben Maße sind psychotrope Substanzen, beziehungsweise Maßnahmen ihrer Sanktionierung sehr gut als Mittel der Herrschaftsausübung und Fremdbestimmung geeignet. Mit ihrer Problematisierung oder Propagierung konnte und kann man von gesellschaftlichen Problemen ablenken und die Konsumenten ausgrenzen, verfolgen oder auch integrieren und legitimieren. Drogen spielen in gesellschaftlichen Wertekonflikten eine große Rolle.

Drogen besaßen und besitzen aber auch noch eine andere gesellschaftliche Rolle. Als Statussymbol für die Kaufkraft der begüterten Kreise spielten Kaffee und Tabak seinerzeit oft wie in jüngster Vergangenheit Kokain eine große Rolle. Hier lag oft ein Beweggrund für die Eindämmung des Konsums von Drogen durch hohe Besteuerung derselben. 84 *

Die außerordentlich wichtige wirtschaftliche Rolle, die Drogen als Produkt auf dem kapitalistischem Markt innehaben, hat einen entscheidenden Einfluß auf Unterbindung wie auch auf die Förderung des Konsums in Vergangenheit und Gegenwart.

Schließlich sei nochmals auf die Rolle von Drogen als gesellschaftliche Katalysatoren hingewiesen. Durch ihre Wirkungen und die daraus entstehenden Einflüsse auf die Kultur wurden und werden neue Handlungs-, Denk-, und Kommunikationsmuster in der Gesellschaft freigesetzt. 85 *

Zusammenfassend läßt sich also feststellen, daß Drogen vielgestaltige Rollen einnehmen können, die ihnen zum großen Teil zugeschrieben werden. Das macht sie zu wichtigen Faktoren und Triebkräften im Sinne von Gesellschaftsänderung, aber auch Gesellschaftsstabilisierung.

Für Überlegungen zur Frage des Drogenproblems ist es wichtig die Rollen von Drogen zu kennen, beeinflussen diese doch stark die sozialen Auswirkungen (nicht nur für Drogenkonsumenten), die Bewertung und damit auch die möglichen Hilfen im Bezug auf psychotrope Substanzen. Dabei sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, daß Rollen (von Drogen) oft nichts oder nur wenig mit den tatsächlichen pharmakologischen Eigenschaften der Stoffe zu tun haben.

 


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73
Rätsch, Christian: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Stuttgart 1998, S. 11
74
Hedonismus = altgriechische Lebensauffassung, nach der sinnliche Lust und Genuß als höchste Güter gelten, Der große Duden, Leipzig 1987
75
Scheerer (Hrsg): Drogen und Drogenpolitik, Frankfurt/M. 1989, S. 8 f.
76
Austin, Gregory: Die europäische Drogenkrise des 16. und 17. Jahrhunderts, in: G. Völker (Hrsg): Rausch und Realität, Köln 1981, Bd. I, S. 29
77
So z.B. in: Thamm, Bernd Georg: Drogenfreigabe – Kapitulation oder Ausweg?, Hilden 1989, S. 27:
"So wurden aus früher kulturfremden Drogen die heutigen Genußdrogen"
78
Georges, K.E.: Kleines Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch, Leipzig 1890, S. 1323
79
Große Enzyklopädie, Naturalis Verlag, Köln 1990, Bd. 5, S. 2550
80
Hillmann, Karl-Heinz: Wörterbuch der Soziologie, Stuttgart 1994, S. 377
81
Hillmann, Karl-Heinz: Wörterbuch der Soziologie, Stuttgart 1994, S. 460
82
Rätsch, Christian: 50 Jahre LSD, Löhrbach und Solothurn 1993, S. 14 f.
83
Kreft, Dieter (Hrsg): Wörterbuch Soziale Arbeit, Weinheim 1988, S. 450
84
Kühnel (Hrsg): Genuß und Kunst, Ausstellungskatalog Schloß Schallaburg 1994, S. 7
85
Renggli, René; Tanner, Jacob: Das Drogenproblem, Berlin 1994, S. 24 ff.