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Fachinformation: Ecstasy – Mischkonsum |
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6. Risiken und NebenwirkungenHitzschlag – Da durch die Ecstasy-Wirkstoffe einerseits die Körpertemperatur erhöht wird und andererseits die Warnsignale des Körpers wie Erschöpfung und Durst nicht mehr so deutlich wie im nüchternen Zustand wahrgenommen werden, kann es nach stundenlangem ekstatischem Tanz ohne ausreichende Zufuhr von alkoholfreien Getränken zum Kreislaufkollaps mit (im Extremfall) tödlichem Ausgang kommen. Ecstasy-Kater – An den Tagen nach der Einnahme von Ecstasy, besonders nach durchgefeierten Wochenenden, kann es zu Depressionen, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, also zu einem allgemeinen "Durchhängen" kommen. Organschäden – Der Konsum von "Ecstasy" kann (in äußerst seltenen Fällen) lebensbedrohliche Schädigungen an den
inneren Organen zur Folge haben. Bei gleicher Dosierung ist PMA (Para-Methoxy-Amphetamin) und PMMA (Para-Methoxy-Methamphetamin) jedoch sehr viel toxischer
als MDMA: Nach dem Konsum größerer Mengen PMA/PMMA können Herzrhythmusstörungen und krampfhafte Anfälle auftreten. Höhere Dosierungen verursachen einen
sehr starken Anstieg des Blutdrucks und der Körpertemperatur. Bei Körper-Temperatur über 40 Grad Celsius können Hirnzellen geschädigt werden, ab 42 Grad
Celsius kann der Körper mit Bewusstlosigkeit und Koma reagieren. Aufgrund der hohen Körpertemperaturen werden innere Organe geschädigt und es kommt in
der Folge zu Gehirnblutungen und zu inneren Blutungen in Magen und Darm. Die Betroffenen fallen ins Koma und versterben im schnitt zwischen 6 und 24 Stunden
an allgemeinem Organversagen. In der Produktion einfacher und billiger als die als "Ecstasy" bekannten Amphetaminderivate wie MDMA sind PMA/PMMA bei
gleicher Dosierung sehr viel toxischer. Im Glauben, "Ecstasy" gekauft zu haben, nehmen Konsumenten manchmal eine für PMA/PMMA zu hohe Dosis ein, weil die
psychoaktive Wirkung langsamer und schwächer einsetzt als bei MDMA. Deshalb sind Konsumenten versucht, noch mehr von diesen Tabletten einzunehmen. 11 Gedächtnisstörungen – Diverse gezielt auf Gedächtnisleistungen fokusierenden Studien deckten relative Defizite der
mittelfristigen Merkfähigkeit und Lernleistung in Abhängigkeit vom Ausmaß des Konsums von Ecstasy auf. Die Beeinträchtigungen korrelieren im Allgemeinen mit der
Dauer und der Häufigkeit des Ecstasy-Konsums, dennoch können prinzipiell nicht nur die sehr starken, sondern auch die relativ moderaten Wochenendkonsumenten davon
betroffen sein. Hierbei soll jedoch nicht der Eindruck suggerriert werden, dass der durchschnittliche Ecstasy-Konsument kognitive Einschränkungen in klinisch relevantem
Ausmaß aufweist. Üblicherweise erscheinen selbst starke Konsumenten auf den ersten Blick unauffällig, und sie nehmen auch selbst überwiegend keine Alltagsdefizite wahr.
Erst eine differenzierte neuropsychologische Testung vermag die relativen Leistungsdefizite im Vergleich zu Kontrollgruppen aufzudecken. 14 Ecstasy und Medikamente – Um die Jahrtausendwende wurden Patienten, die Ritonavir einnehmen, eindringlich
vor dem Konsum von MDMA gewarnt. Ritonavir – ein Proteasehemmer zur Behandlung der HIV-Infektion – mit MDMA kombiniert, könne zu einer fatalen Erhöhung
des MDMA-Plasmaspiegels führen, der nicht nur einen verlängerten Rauschzustand, sondern auch eine heftige und lebensbedrohliche Intoxikation (Vergiftung)
auslöse. Ritonavir sei ein Arzneistoff, der den Abbauprozess von MDMA in der Leber blockiere. Patienten, die von ihrem Arzt Ritonavir (Handelsname Norvir®)
verordnet bekämen, müssten eindringlich vor dem Gebrauch von MDMA und anderen Amphetaminderivaten gewarnt werden. Die Firma Abbott (Produzent von Norvir®)
gab eine entsprechende Warnung heraus. Das Gleiche – so Fachmediziner seinerzeit – gelte für Patienten, die das Medikament Delavirdin (Handelsname
Rescriptor®) einnehmen müssten. Delavirdin wird ebenfalls zur Behandlung der HIV-Infektion eingesetzt. Als nichtnucleosidaler Reverse-Transkriptase-Inhibitor
(NNRTI) blockiere Delavirdin das gleiche Leberenzym (CYP 2D6) wie Ritonavir. 15 Damals steckte der Substanzmetabolismus bezüglich Partydrogen und der Arzneistoffe weitestgehend noch in den Kinderschuhen. Erst nach der
Jahrtausendwende konnten die einzelnen Isoenzyme isoliert und systematisch dargestellt werden und ihre Rolle beim Metabolismus von Fremdstoffen Schritt
für Schritt aufgeklärt werden. Hatte man sich zuvor auf das genetisch polymorphe CYP2D6 konzentriert, erkannte man bald, dass Ritonavir nur wenig (klinisch
von untergeordneter Bedeutung) CYP2D6 hemmt, sondern vor allem das den Fremdstoffmetabolismus dominierende CYP3A4. Ein weiterer notwendiger Schritt zur
Vorhersage des Interaktionsgeschehens war die Aufklärung des komplexen MDMA-Metabolismus Anfang der 2000er Jahre. In mehreren Studien, die nach der
Jahrtausendwende publiziert wurden, wird festgestellt, dass CYP1A2, welches im Vergleich zu CYP3A4 nur relativ schwach konstitutiv expremiert wird, bei
hohen MDMA Expositionen den größten Beitrag am Metabolismus leistet. 16 E-Film und "Partysucht" – Ecstasy-Konsum führt nicht zu einer körperlichen Abhängigkeit. Es besteht jedoch die Gefahr einer gewissen psychischen Abhängigkeit, wenn die Party am Wochenende zum Lebensmittelpunkt, die Szene zur Familie und der Club zum Zuhause wird. Die Realitäten des "grauen" Alltags rücken dabei in immer weitere Ferne. Einige vernachlässigen dann auch ihre Lehre, ihre Schule oder ihren Beruf oder schmeißen gar ihre ganze Ausbildung hin.
7. Rechtliche AspekteDa die Ecstasy-Wirkstoffe MDMA, MDE und MBDB in Deutschland im Betäubungsmittelgesetz 17 MDMA wurde mit der Zweiten Verordnung zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher Vorschriften (Zweite Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung
– 2. BtMÄndV) 18 Gemäß Straßenverkehrsgesetz (§ 24a StVG) 23 Weitere Informationen zur Fahrerlaubnis und Medizinisch-Psychologischer Untersuchung (MPU) siehe: ADAC. |
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