DrogenGenussKultur |
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Fachinformation: Kokain |
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8. Hinweise zur DosierungKokain ist sowohl als Hydrochlorid als auch (seltener) als Base auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Kokain-HCL wird vornehmlich geschnupft, seltener gegessen oder gespritzt. Die freie Base wird geraucht. Es gelten folgende Umrechnungswerte bezüglich des reinen Wirkstoffgehaltes:
Je nach Art der Einnahme von Kokain ist der Beginn der Wirkung sowie die Dauer derselben stark unterschiedlich ausgeprägt. Die folgende Tabelle
zeigt einen Vergleich der durchschnittlichen Zeiten bis zum Wirkungseintritt und der Dauer der Wirkung wie auch die dazu benötigte mittlere Dosierung. Bei der
intravenösen Applikation gelangt fast die gesamte Wirkstoffmenge ins Gehirn, bei allen anderen Applikationsarten sind es etwa nur 25% (+/- 5%). 34
* Dosierungsangabe für Gelegenheitskonsumenten. Dauerkonsumenten schnupfen nicht selten 100 mg und mehr.
9. Safer UseUm herauszufinden, ob es sich bei einem Pulver eventuell um Kokain handelt, ohne es gleich in wirksamer Dosierung konsumieren zu müssen, wird der betäubende Effekt des Kokains als Hinweis herbeigezogen. Eine kleine Menge Kokain bewirkt auf dem Zahnfleisch oder auf der Zunge aufgetragen eine örtliche Betäubung, welche ein paar Minuten anhält. Bei Amphetamin und bei Methamphetamin stellt sich keine solche Betäubung ein, wenn es in gleicher Weise aufgetragen wird. Bei den Lokalanästhetika Lidocain oder Tetracain, die keine psychotrope (psychoaktive) Wirkung auslösen, stellt sich jedoch ebenfalls eine solche Betäubung ein. Mit dem sogenannten "Zungentest" kann also lediglich festgestellt werden, ob die Substanz ein Lokalanästhetikum ist oder nicht, es kann jedoch nicht festgestellt werden, ob es sich tatsächlich um Kokain handelt. Minimalregeln zur Risikovermeidung für Kokain-Gebraucher
10. MischkonsumDie gleichzeitige oder zeitlich gestaffelte Einnahme von mehreren psychoaktiven Substanzen (Mischkonsum kann die Veränderung der Wahrnehmung wie die des persönlichen Empfindens mitunter weit mehr beeinflussen als die Einnahme einer einzigen Substanz (Monokonsum). Voraussetzung für einen effizienten, genussvollen und risikoarmen Mischkonsum ist eine vielfältige persönliche Erfahrung mit den einzelnen Substanzen. Der heute übliche Mischkonsum verschiedener Drogen erfolgt dennoch oft leichtsinnig und unüberlegt ohne vorherige Erfahrungen mit den einzelnen Substanzen. Leichtsinniger und unüberlegter Mischkonsum kann jeden jedoch plötzlich und unverhofft in eine Spirale vollkommen gegensätzlicher Gefühlszustände mit äußerst paradoxen Wirkungen hineinziehen. Mischkonsum kann zudem bei einigen Kombinationen die substanzspezifischen Wirkungen vermindern, bei anderen hingegen potenzieren, was das gesundheitliche Risiko schwer kalkulierbar macht. Mischkonsum kann zur Bildung völlig neuer Substanzen, die pharmakologisch wirksam sind, führen. Nimmt man beispielsweise vor dem Konsum von
Kokain ein paar alkoholische Getränke zu sich, dann bildet sich im Körper nach dem Schnupfen des Kokains ein Wirkstoff namens Cocaethylen, der die
Wiederaufnahme von Dopamin in gleicher Weise hemmt wie Kokain und es kommt zu einer deutlichen Verstärkung der Wirkung des Kokains auf die vitalen Funktionen,
zu einer Steigerung des Aktivitätsdrangs und zu einer Minderung des Alkoholrausches. 35 Wer unter chronischen oder akuten Krankheiten leidet und/oder mit Medikamenten behandelt wird, sollte auf keinen Fall pschotrope Drogen gebrauchen, ohne vorher einen versierten Facharzt des Vertrauens zu konsultieren. Schwangere sollten generell auf jeglichen Konsum von Kokain verzichten und Alkohol nur in geringen Mengen konsumieren. Kokain und AlkoholDie Kombination von Kokain und Alkohol wird in gewissen Gesellschaftsschichten nicht selten bei festlichen Anlässen (Hochzeitstagen, Geburtstagsfeiern,
Firmenjubiläen) den geladenen Gästen angeboten. Da solche Anlässe zumeist mit einem alkoholischen Aperitif (Apéro) beginnen und das Kokain erst nach
dem Konsum alkoholischer Getränke offeriert wird, ist mit einer verstärkten Wirkung des Kokains zu rechnen und zudem macht sich der Alkoholrausch bei den
Gästen (wie auch bei den Gastgebern) nicht so stark bemerkbar, da eine Einnahme von Kokain nach dem Konsum von Alkohol zur Bildung der Substanz Cocaethylen im
Körper führt. Cocaethylen hemmt die Wiederaufnahme von Dopamin in gleicher Weise wie Kokain und es kommt zu einer deutlichen Verstärkung der Wirkung des
Kokains auf die vitalen Funktionen, zu einer Steigerung des Aktivitätsdrangs und zu einer Minderung des Alkoholrausches. 36 Alkohol und Kokain in geringen Dosierungen fördern die Kommunikationsbereitschaft und somit die Heiterkeit beim geselligen Beisammensein. Alkohol und Kokain (nicht nur nach dem Mischkonsum) mindern die allgemeine Sensibilität und fördern rücksichtsloses und aggressives Verhalten. Auf Anlässen, bei denen zu viel Alkohol und Kokain konsumiert wird, kommt es leicht zu heftigen Streitereien und nicht selten auch zu körperlichen Auseinandersetzungen (Prügeleien) aufgrund von Meinungsverschiedeneiten. Der fortgesetzte Dauermischkonsum von Alkohol und Kokain führt bei den Konsumenten nicht selten zu einer emotionellen Verhärtung (seelische Kälte) und, wenn ein solcher Mischkonsum auf Dauer im Übermaß betrieben wird, zu Verhaltensweisen, die von vielen Mitmenschen als asozial empfunden werden. Kokain und Speed (Amphetamin)Amphetamin bewirkt nicht nur eine erhöhte Ausschüttung von Dopamin, sondern auch des Dopamintransperters (DAT). Zudem bewirkt Amphetamin durch die Stimulierung des TAAR1-Rezeptors eine Modulation des Dopamintransporters, so dass es zu einer Richtungsumkehrung seiner Funktion kommt und Dopamin vom Zellinneren in den außerzellulären Raum (synaptischen Spalt) transportiert wird, jedoch eine Rückführung vom synaptischen Spalt in das Innere der Zelle nicht bewerkstelligt werden kann, obwohl das die eigentliche Funktion des Transporters ist. Kokain hingegen bindet sich an den Dopamintransporter und bewirkt so eine Blockade der präsynaptischen Wiederaufnahme (reuptake-inhibitor) von Dopamin. Die Bindung von Kokain am Dopamintransporter verhindert jedoch auch den durch Amphetamin induzierten vermehrten Transport von Dopamin mittels des Dopamintransporters in die synaptischen Spalten. Kokain hebt somit einen Teil des Wirkmechanismusses von Amphetamin auf. Der gleichzeitige Konsum von Amphetamin und Kokain ist aus pharmakologischer Sicht reine Verschwendung. Auch von der wahrgenommenen Wirkung her beschreiben viele Konsumenten diese Kombination als nicht sonderlich befriedigend oder erfreulich. Hektik und Gereiztheit, Überspanntheit und Ungeduld und vor allem die Unfähigkeit richtig zu genießen sind die wesentlichen Attribute, die das psychische Empfinden charakterisieren. Auf der physischen Ebene werden vor allem Zittern und Herzrasen als störende Nebeneffekte registriert. Kokain und LSDDer Mischkonsum von Kokain und LSD ist nicht weit verbreitet. Dies liegt wohl in der Tatsache begründet, dass Kokainisten eher dazu neigen, bestimmte Gefühle zu verdrängen, LSD jedoch eben diese Verdrängungsmechanismen offenbart und Einblicke in das eigene innere Wesen fördert. Vor diesem Effekt, der typisch für die LSD-Wirkung ist, haben viele Kokainisten Angst, da sie sich scheuen, mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert zu werden. Der LSD-Trip wird durch das Kokain in seiner Essenz nur marginal und nicht wesentlich beeinflusst, im Gegensatz dazu wird die Kokain-Wirkung vom LSD-Trip stark geprägt. Das Zusammenspiel der Substanzen bewirkt eine beschleunigte Wahrnehmung der durch das LSD geprägten Bilder (der Begriff Bilder ist hier sinnbildlich zu verstehen und beschränkt sich nicht nur auf optische Phänomene). Vor allem kann die durch das Kokain freigesetzte Energie weit besser in einen harmonischen Fluss gelenkt werden, als dies nach alleinigem Kokain-Konsum der Fall ist. Konsumenten berichten nach Erfahrungen mit dieser Wirkstoffkombination, dass sie ihr eigenes Spannungsfeld zwischen Triebhaftigkeit (Kokain geprägte Erkenntnis) und Sozialverhalten (LSD geprägte Erkenntnis) in (erschreckend) klarer Weise wahrgenommen haben. Voraussetzung für ein positives Erleben dieser Wirkstoffkombination ist natürlich eine gute Verträglichkeit von LSD. Übereinstimmend berichten die meisten Konsumenten, dass man die besten Ergebnisse erzielen könne, wenn man erst nach dem Einfahren des Trips (erst nach der vollen Entfaltung der LSD-Wirkung) die erste Nase nimmt. Es soll hier jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass viele LSD-Konsumenten überhaupt keine Aufputschmittel wie Kokain mögen und niemals von sich aus auf die Idee kämen, LSD und Kokain zu kombinieren. Andererseits gibt es zahlreiche Kokain-Konsumenten, die LSD meiden wie den Teufel. Leute, die gerne LSD und Kokain kombinieren, zählen sowohl bei den LSD-Konsumenten als auch bei den Kokain-Konsumenten zu einer eher kleinen Minderheit. Vergleiche hierzu: Redaktion Webteam www.eve-rave.net Berlin: Pressemitteilung vom 31. August 2006 zum Drogenmischkonsum: Drogenmischkonsum – Konsumhäufigkeiten und Konsumbewertungen Drogenmischkonsum, das heißt die zeitgleiche oder zeitnahe Einnahme verschiedener Drogen, ist heute bei der Mehrheit der
Drogengebraucher eine übliche Praxis. Doch nur eine kleine Minderheit dieser Drogengebraucher verfügt über ein fundiertes Wissen bezüglich der
Wirkungen und Nebenwirkungen der eingenommenen Substanzkombinationen. Bei der großen Mehrheit der Drogengebraucher herrscht diesbezüglich ein großes
Informationsdefizit. Dem kann man nur mit präzisen Informationen entgegenwirken. Deshalb werden in dieser Pressemitteilung die Ergebnisse von zwei großen
Partydrogen-Umfragen in der Schweiz und einer mehrjährigen Studie zum Drogenmischkonsum, die in Deutschland durchgeführt wurde, vorgestellt. Dabei werden
nicht nur die Prävalenzen und Konsumbewertungen systematisch aufgeschlüsselt, analysiert und in vergleichender Weise dargestellt, sondern auch Hinweise zur
Schadensminderung beim Konsum wie auch zur Erlangung von mehr Drogenkompetenz und Drogenmündigkeit gegeben. |
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